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Handel und Landwirtschaft: Partner oder Gegner?

Kommentar zum TopAgrar Artikel: Handel und Landwirtschaft eher Partner als Gegner

Ausbeutung der Landwirte durch Abschluss von Branchenverträgen beenden

von Jürgen Greiner

Arbeitnehmer haben Gewerkschaften gegründet, um mit mächtigen Arbeitgebern auf Augenhöhe faire Löhne abschließen zu können. Ohne Tarifverträge würde es heute den meisten Arbeitnehmern nicht besser gehen als osteuropäischen Leiharbeitern in der Schlachtindustrie. Doch warum sind Branchenverträge in der Landwirtschaft verboten, sodass der Bauer zum Spielball der Lebensmittelhändler wird?

Die Bauern sind die Schwächsten in der Lebensmittellieferkette und müssen fast alle Marktrisiken tragen. Die Marktanteilskämpfe der vier großen Lebensmittelgiganten (Rewe, Edeka, Lidl, Aldi) werden hauptsächlich über Preisdumping auf dem Rücken der Urerzeuger ausgetragen. In dieser vom LEH (Lebensmitteleinzelhandel) bestimmten Machtwirtschaft mit Preisdiktaten gibt es weder Wertschätzung für Tiere und harte Arbeit der Bauern noch Wertschöpfung in der systemrelevanten Landwirtschaft.

Die Bundesregierung soll den Bauern klaren Wein einschenken und offen und ehrlich sagen, ob sie in 20 Jahren nur noch 100 Betriebe mit 150.000 ha anstrebt.

 

Die Wettbewerbsgesetzgebung sollte schnell geändert werden, damit auch Bauern allgemeinverbindlliche Branchenverträge mit Handel und Gastronomie für landwirtschaftliche Eckprodukte abschließen dürfen, die eine faire Entlohnung von Arbeit und Kapital ermöglichen. Daneben sollten über Nachhaltigkeitsumlagen die unterschiedlichen Standards im In- und Ausland ausgeglichen werden.

Andernfalls führen steigende Auflagen im Inland zur Vernichtung fast aller deutschen landwirtschaftlichen Betriebe und Verlagerung der Produktion in Länder mit niedrigen Tierwohl- und Umweltstandards. Gut gemeint ist dann das Gegenteil von gut.

Insbesondere in Krisenzeiten führen Branchenverträge und Nachhaltigkeitsumlagen zu einer sicheren und ausreichenden Nahrungsmittelgrundversorgung. Die Eiweißversorgung von Menschen und Tieren wurde gefährdet, als der US-Handelsminister Frederick Dent Ende Juni 1973 nach dem Motto 'America first' einen sofortigen Exportstopp für Sojabohnen und Soja-Produkte anordnete.

Die Bundesregierung soll den Bauern klaren Wein einschenken und offen und ehrlich sagen, ob sie in 20 Jahren nur noch 100 Betriebe mit 150.000 ha anstrebt.

Höhere Standards als im Ausland kosten Geld und müssen über steigende Lebensmittelpreise oder Subventionen des Staates finanziert werden.

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Uns gibt es noch als kleinen Bauernhof: Wie der Einkauf unseres Gallowayfleisches (übers Internet) funktioniert, warum es wichtig ist beim Bauern zu kaufen und was Cowsharing ist, sehen Sie im folgenden Video.

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Foto von jesse orrico.